Assessments
Um das Coaching gemeinsam mit dem Klienten zu beginnen, müssen die wichtigsten Fähigkeiten und Kompetenzen des Klienten gesammelt werden. Dies hilft dem Coach, den Klienten auf den Grund seiner zu kommen und seine / ihre Selbstexploration anzuregen. In diesem Zusammenhang werden hier nur einige wichtige Punkte beschrieben. Aufgrund der unterschiedlichen Testbasis in den EU-Ländern können wir keine spezifischen psychometrischen Tests empfehlen. Klar ist, wenn wir gültige Ergebnisse erzielen wollen, muss der Test wissenschaftlich auf eine nationale Referenzgruppe abgestimmt sein.
Big Five Persönlichkeitstest
Ein Coach möchte Aspekte des Charakters oder der psychologischen Zusammensetzung einer Person offenlegen. Gemäß dem Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit kann ein Coach mit einer bestimmten Einschätzung folgende Aspekte abfragen:
Offenheit für Erfahrungen: (erfinderisch / neugierig vs. konsistent / vorsichtig). Offenheit spiegelt den Grad an intellektueller Neugier, Kreativität und eine Vorliebe für Neuheit und Abwechslung wider. Es wird auch als das Ausmaß beschrieben, in dem eine Person fantasievoll oder unabhängig ist und eine persönliche Präferenz für eine Vielzahl von Aktivitäten gegenüber einer strengen Routine darstellt. Hohe Offenheit kann als Unvorhersehbarkeit oder Mangel an Fokus wahrgenommen werden. Darüber hinaus streben Menschen mit hoher Offenheit nach Selbstverwirklichung, indem sie intensive, euphorische Erfahrungen suchen. Umgekehrt versuchen Menschen mit geringer Offenheit, sich durch Beharrlichkeit zu erfüllen, und werden als pragmatisch und datengetrieben bezeichnet – manchmal sogar als dogmatisch und geschlossen empfunden. Uneinigkeit besteht weiterhin darin, wie man den Faktor der Offenheit interpretiert und kontextualisiert.
Gewissenhaftigkeit: (effizient / organisiert vs. unbeschwert / unvorsichtig). Eine Tendenz, organisiert und zuverlässig zu sein, Selbstdisziplin zu zeigen, pflichtbewusst zu handeln, auf Leistung abzielen und lieber geplantes als spontanes Verhalten zu bevorzugen. Hohe Gewissenhaftigkeit wird oft als Sturheit und Besessenheit wahrgenommen. Geringe Gewissenhaftigkeit ist mit Flexibilität und Spontanität verbunden, kann aber auch als Nachlässigkeit und mangelnde Zuverlässigkeit erscheinen.
Extraversion: (abgehend / energetisch vs. einsam / reserviert). Energie, positive Emotionen, Dringlichkeit, Durchsetzungsvermögen, Geselligkeit und die Tendenz, nach Anregung in der Gesellschaft anderer zu suchen, und Gesprächsbereitschaft. Hohe Extraversion wird oft als aufmerksamkeitsstark und dominant wahrgenommen. Niedrige Extraversion verursacht eine zurückhaltende, reflektierende Persönlichkeit, die als unauffällig oder selbstsüchtig wahrgenommen werden kann.
Zuständigkeit: (freundlich / mitfühlend vs. herausfordernd / distanziert). Eine Tendenz, mitfühlend und kooperativ zu sein, anstatt misstrauisch und antagonistisch zu sein. Es ist auch ein Maß für die vertrauensvolle und hilfsbereite Art des Menschen, ob er allgemein gut gelaunt ist oder nicht. Hohe Übereinstimmung wird oft als naiv oder unterwürfig angesehen. Persönlichkeiten mit geringer Übereinstimmung sind häufig konkurrenzfähige oder herausfordernde Menschen, was Argumentationsfähigkeit oder Unzuverlässigkeit ist.
Neurotik: (empfindlich / nervös vs. sicher / selbstsicher). Die Tendenz, unangenehme Emotionen leicht zu erleben, wie Ärger, Angstzustände, Depressionen und Verletzlichkeit. Neurotizismus bezieht sich auch auf den Grad der emotionalen Stabilität und Impulskontrolle und wird manchmal als “emotionale Stabilität” bezeichnet. Ein hohes Bedürfnis nach Stabilität manifestiert sich als stabile und ruhige Persönlichkeit, kann jedoch als uninspirierend und unbesorgt angesehen werden. Ein geringer Bedarf an Stabilität verursacht eine reaktive und erregbare Persönlichkeit, oft sehr dynamische Personen, die jedoch als instabil oder unsicher empfunden werden können.
Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Big_Five_personality_traits
Interpersonal circumplex (ICP) oder Leary Circumplex
Der interpersonale Circumplex ist ein Modell zur Konzeptualisierung, Organisation und Bewertung von zwischenmenschlichem Verhalten, Merkmalen und Motiven (Wiggins, 2003). Der ICP wird durch zwei orthogonale Achsen definiert: eine vertikale Achse (Status, Dominanz, Macht oder Kontrolle) und eine horizontale Achse (Solidarität, Freundlichkeit, Wärme oder Liebe). Es bezieht sich auf das Werk von Timothy Leary und ist in den Niederlanden als “Roos van Leary” bekannt. Mit diesem Modell kann ein Coach die Big Five Personal Traits mit dem 2-dimensionalen Diagramm verbinden. Der IPC ist eines der am besten erforschten Modelle zur Untersuchung der Persönlichkeit.
Quelle: http://psychology.wikia.com/wiki/Interpersonal_circumplex
Wenn wir in INTENSE von einem klientenzentrierten Ansatz sprechen, sollten wir über Kenntnisse und Fähigkeiten nachdenken, mit denen der Klient die Ziele gemäß den Indikatoren der Beschäftigungsfähigkeit umsetzen kann.
Was erwarten wir vom Auftraggeber in unserem Transition-Konzept?
Erkenntnis: Der Klient erkennt, dass er ein Problem hat.
Initiative: Der Klient erfragt auf eigene Initiative nach der Unterstützung des Coaches.
Ziele: Der Klient ist in der Lage, eigene Ziele zu entwickeln.
Verfolgen: Der Klient ist in der Lage, die eigenen Ziele zu verfolgen.
Entwickeln: Der Klient entwickelt seine eigenen Kompetenzen.
Diese Aspekte zeigen kurz auf, was im eigenverantwortlichen Transition-Prozess des Klienten relevant ist.
Kompetenzen
Während des Coaching-Prozesses muss der Transition-Coach sicherstellen, dass der Klient die Fähigkeiten entwickelt, die als fünf Indikatoren für die Beschäftigungsfähigkeit gelten:
Sozialkompetenzen
Personale Kompetenzen
Methodische Kompetenzen
Soziale Stabilität
Qualifikationen
Betrachten wir die Zielgruppe mit all den Bedarfen wird deutlich, dass sich zunächst erstgenannte Kompetenzen entwickeln müssen, bevor eine gezielte Erweiterung schulischer und beruflicher Kompetenzen erfolgen kann. Integral wird diese Betrachtung, wenn der Transition-Coach den Kontext „Erweiterung der schulischen und Beruflichen Kompetenzen“ dazu nutzt, dass sich der Klient in den weichen Faktoren entwickeln kann.
Wie kann nun der Transition-Coach diese Entwicklung nachhalten und begleiten? Die Einschätzung anhand Selbstexplorationsskala liefert dem Transition Coach ein Bild, um zu reflektieren, was gerade mit dem Klienten passiert ist, wie die Interventionsmethoden die Entwicklung des Klienten unterstützt haben und wie die Coach-Klient Beziehung in diesem Kontext wirkt.
Mit dem Aspekt Teilziele in o.g. Kompetenzbereichen zu setzen und deren Erreichungsgrad zu reflektieren, steht der Transition Coach vor der Anforderung, exakte Differenzierungen herauszuarbeiten und mit dem Klienten gezielt zu entwickeln. Um Differenzierungen und den Entwicklungsstand sichtbar zu machen, stehen uns eine Rehe psychometrischer Testverfahren aber auch Standardisierte Erhebungsmethoden zur Verfügung. Wir möchten an dieser Stelle auf 4 Faktoren eingehen, die sich im Rahmen der Entwicklung von Klienten besonders zur Reflektion und Erhebung der genannten Entwicklungen eignen. Diese Faktoren haben unmittelbare Bezüge zu den 5 Indikatoren für Arbeitsmarktfähigkeit.
Aufmerksamkeit / Konzentrationsfähigkeit
Wenn wir die Aufmerksamkeit des Klienten entweder mit psychometrischen Instrumenten oder standardisierten Erhebungen bewerten, kann der Coach eine Verbindung zu methodischen Fähigkeiten herstellen, z.B. zum Erwerb von Wissen. Darüber hinaus ist auch ein Zusammenhang zu persönlichen Fähigkeiten wie Ausdauer und sozialen Fähigkeiten wie aktivem Zuhören sichtbar. Es kann als ein Element verstanden werden, das die Entwicklung der Klienten in allen Indikatorbereichen beeinflusst.
Leistungsmotivation
Der Transition-Coach kann ein Testverfahren nutzen, mit der die Leistungsmotivation der Klienten bewertet werden kann. Damit ist es möglich, eine Verbindung zur sozialen Stabilität mit all seinen Differenzierungen herzustellen. Entwickelt sich die Leistungsmotivation beim Klienten hat dies unmittelbaren Einfluss auf soziale Fähigkeiten wie Selbstwirksamkeit, Selbstvertrauen und allgemeine Motivation.
Kommunikative Fähigkeiten
Kommunikation ist – mehr als in jeder andere Kompetenzbereich – übergreifend. Kommunikationsfähigkeit ist die Grundlage für alle Kompetenzbereiche. Ein Transition-Coach kann Kommunikationsfähigkeiten anhand von Testverfahren oder in standardisierten Erhebungsmethoden sowie in Teamarbeitskontexten bewerten. Mit den erworbenen Kommunikationsfähigkeiten werden persönliche Aspekte wie Selbstvertrauen, Motivation, Offenheit, Akzeptanz aber auch methodische Fähigkeiten wie strukturierter Erwerb von Wissen zur Entwicklung des Qualifikationsniveaus gestärkt.
Ein weiterer wichtiger Zusammenhang ist in Bezug auf die Entwicklung der sozialen Stabilität zu sehen. Erhöhte kommunikative Fähigkeiten tragen auch dazu bei, dass der Klient besser eigene Pläne verfolgen, den Fortschritt reflektieren und die Ergebnisse bewerten kann.
Resilienz und Bewältigungsstrategien
Ein Testverfahren, das die Resilienz der Klienten bewertet, kann wichtige Aspekte liefern, die der Transition-Coach benötigt, um Verbindungen zwischen persönlichen, sozialen und methodischen Fähigkeiten des Klienten zu erkennen. Das gelingt, indem er / sie sieht, ob der Klient mit unangenehmen Gefühlen umgehen kann und bereits die Fähigkeit entwickelt hat, sein eigenes Verhalten, das diesen Gefühlen folgt, zu reflektieren. Schlussendlich sieht der Transition-Coach, ob der Klient diesen Prozess hinterfragen und eine individuelle Bewältigungsstrategie entwickeln kann.
Daher ist es für den Transition-Coach hilfreich, Instrumente zu verwenden, die diese Faktoren messen, eine Beurteilung ermöglichen und Kriterien aufzeigen, die für die nächsten Schritte des Transition-Prozesses des Klienten berücksichtigt werden müssen.
Bei der ganzheitlichen Betrachtung von Klienten sind oft Variationen der o.g. Verfahren notwendig. Die Variationen sind letztendlich der Ausdruck für die Individualität des Klienten wider.
In diesem Abschnitt sollen die Transition-Coaches in die Lage versetzt werden, aus einem anderen Blickwinkel einen individuellen Unterstützungsplan zu erstellen und den Coaching-Prozess fortzusetzen. In Anbetracht der ganzheitlichen Aussage von INTENSE muss nur ein zentraler Aspekt verinnerlicht werden – „mit dem Klienten“ anstelle „für den Klienten“.
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